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Expertentipp Nr. 113: Führung kann man lernen!

„Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Niemand glaubt, mehr davon zu brauchen als er hat." (René Descartes)

Angenommen, wir übertragen das auf vorhandene Führungsfähigkeiten von Managern, so können sich daraus vielfältige Probleme ergeben. Schwächen in der Führung, deren man sich selbst nicht bewusst ist, oder vermeintliche Stärken zeigen früher oder später Wirkung. Die gesteckten Ziele werden nicht erreicht, Projekttermine werden nicht eingehalten, Mitarbeiter sind unzufrieden, kündigen innerlich und dann auch tatsächlich, oder der geplante eigene Karrieresprung geht daneben. In Mitarbeiterbefragungen wird immer wieder als häufigster Grund für Unzufriedenheit im Job - und letztlich auch als Kündigungsgrund - die Unzufriedenheit mit dem direkten Vorgesetzten und dessen Führungsverhalten genannt. Was können Gründe dafür sein?

Da wird schon mal der beste Verkäufer zur Führungskraft gemacht, ohne entsprechende Vorbereitung und Ausbildung für die völlig neue Aufgabe. Sicherlich mit einer positiven Absicht, leider oft mit unerwünschten Auswirkungen für die neue Führungskraft und ihre Mitarbeiter. Ein weiterer möglicher Grund: Die erfahrene Führungskraft ist sich zwar bewusst, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung der Vertriebsmannschaft entscheidend für dauerhaften Erfolg ist und setzt sich daher intensiv für Training und Coaching ein. Was dabei möglicherweise vernachlässigt wird, ist das eigene Training für die eigene kontinuierliche Weiterentwicklung als Führungskraft.

Gleichzeitig gibt es auch viele Führungskräfte, die von ihren Mitarbeitern geschätzt sind, sie individuell fördern und motivieren, auf dem Weg zum gemeinsamen Erfolg die richtigen Weichen stellen und damit den Unternehmenserfolg sichern. Was können nun die einen, was die anderen nicht können?

Aus meiner Sicht sind die folgenden sechs Aspekte von Führung entscheidend für ein wirksames Agieren als Führungskraft und damit für den Erfolg des ganzen Unternehmens:

1. Selbsteinschätzung:
Eine ausgeprägte Fähigkeit zur Eigenreflexion und die Bereitschaft, sein Selbstbild immer wieder zu hinterfragen, gehört genauso dazu, wie die Bereitschaft, das Selbstbild mittels Feedback mit unterschiedlichen Fremdbildern selbstkritisch zu vergleichen. Dabei wird der Grad der Übereinstimmung zwischen eigenem Wunschbild und der tatsächlichen Wirkung meines Führungsverhaltens auf die Mitarbeiter sehr schnell offensichtlich.

2. Flexibler Führungsstil:
Mitarbeiter haben unterschiedliche Fähigkeiten und Motivationsstrukturen, diese zu erkennen und darauf mit passenden Methoden (Anweisung, Training, Coaching oder Delegation) zu reagieren zeichnet einen flexiblen Führungsstil aus.

3. Kommunikationstechniken als Führungskraft:
Eine sichere Anwendung von Kommunikations- und Gesprächstechniken (wie etwa: Fördergespräche, Zielgespräche, Feedbackgespräche, Konfliktgespräche), passend eingesetzt für unterschiedliche Situationen im Führungsalltag, erzeugt Sicherheit, schafft Transparenz und gegenseitiges Verständnis untereinander. Eine professionelle, klare Kommunikation ist letztlich der Garant dafür, dass Ziele erreicht werden, die erwünschte Unternehmenskultur gelebt wird, Visionen gemeinsam getragen werden oder Projekte umgesetzt werden.

4. Fehler:
Als erstes gilt es die eigenen Fehler im Führungsverhalten zu erkennen und sie auch offen einzugestehen (nicht die Schuld dem Mitarbeiter oder Kollegen in die Schuhe zu schieben, nicht als Vertrieb beim Marketing und als Marketing beim Vertrieb und alle zusammen bei der Zentrale die Schuld zu suchen). Wichtig in diesem Zusammenhang ist aus meiner Sicht vor allem, dass wir unseren Fokus auf Schwächen und Fehler, kurz: auf das was nicht funktioniert, umleiten auf Stärken, auf das, was gut klappt und darauf, den gleichen Fehler nicht immer wieder zu machen.

5. Kontrolle:
Ein immer noch etwas negativ belegter Begriff im deutschen Sprachgebrauch. Im Sinne vom englischen „to control“, also steuern, ist die Kontrolle und auch Selbstkontrolle mit den richtigen und für den Erfolg entscheidenden Parametern essentiell, um zu erkennen, ob wir auf dem richtigem Weg sind oder womöglich schon am Ziel oder darüber. (Achtung: Kontrolle ist kein Selbstzweck!)

6. Vertrauen:
Vertrauen ist etwas, das ich bekomme, etwas, das mir andere freiwillig geben. Vertrauen wächst auf seinem eigenen Boden. Als Führungskraft gebe ich als erstes immer Vertrauen und kann dann im Gegenzug von meinen Mitarbeitern oder Kollegen Vertrauen geschenkt bekommen. Falsch ist zu glauben, Vertrauen einfordern zu können („Habt doch Vertrauen!“). Das ehrliche Interesse am Menschen, ein wertschätzender Umgang und die richtige Balance zwischen Distanz und Nähe, Respekt und Vertrauen bildet dabei die Basis.

Und ganz besonders wichtig: Denken Sie immer daran: Loben Sie lieber einmal zu viel als zu wenig.

Tipp: Wie Sie in unterschiedlichsten Führungssituationen erfolgreich agieren und Ihre Mitarbeiter erfolgsorientiert fördern und fordern, erfahren Sie in unserem Seminar „Erfolgreiches Management von Verkaufsmitarbeitern“. Der nächste Termin für EinzelteilnehmerInnen: 12.-14.10.2011, Nürnberg.

In diesem Sinne viel Freude bei Ihrer ganz persönlichen, kontinuierlichen Weiterentwicklung als erfolgreiche Führungskraft.

Ihr
Ulrich Striebl

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